Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum dir auf YouTube bestimmte Videos vorgeschlagen werden? Wie bei anderen Social-Media-Plattformen steckt hier ein Algorithmus dahinter. Seit seinen Anfangsjahren hat YouTube diesen Algorithmus für die Empfehlungen regelmäßig verändert und angepasst. Wir zeigen dir, wie sich der Algorithmus im Laufe der Zeit verändert hat und wie du ihn nutzen kannst, dass deine Videos möglichst vielen Nutzerinnen und Nutzern vorgeschlagen werden.
Die Anfangsjahre ab 2005
In YouTubes Anfangsjahren basierte die Auswahl der empfohlenen Videos rein auf den Klicks und Views der Videos. Oft angesehene bzw. angeklickte Clips wurden anderen Usern empfohlen. Das hatte zur Folge, dass nach und nach viel Clickbait entstand, da die Video-Produzenten möglichst viele Klicks generieren wollten. Irreführende Titel und reißerische Beschreibungen, die häufig gar nichts mehr mit dem Inhalt des Videos zu tun hatten, waren die Folge. Die User wurden damit allerdings zunehmend frustriert und die Nutzerzahlen von YouTube stagnierten. YouTube steuerte dieser negativen Entwicklung entgegen und passte den Empfehlungs-Algorithmus an.
Weiterentwicklung des Algorithmus ab 2012
Anstatt die Empfehlungen nur auf Klicks und Views zu basieren, wurde der Algorithmus zunehmend personalisiert. Ab dem Jahr 2012 wurde eine neue Kennzahl für den Algorithmus interessant: die Dauer, wie lange eine Person ein bestimmtes Video ansieht. Sieht sich jemand beispielsweise ein oder zwei Kochvideos in voller Länge an, nimmt der Algorithmus an, dass Kochen prinzipiell für diesen User ein interessantes Thema ist. Er wird nun mehr Videos aus diesem Bereich vorgeschlagen bekommen. Diese Änderung im Algorithmus hatte wieder Auswirkungen auf die Videos, die hochgeladen wurden: sie waren nun tendenziell länger und boten mehr Inhalt. Dies hieß allerdings nicht zwangsläufig, dass die Qualität der Videos zunahm. Ein wichtiger Schritt in Richtung personalisierter Empfehlung war jedoch getan.
Ab 2015 – Fokus auf Feedback der User
Im Laufe der Jahre rückte das Feedback der User immer mehr in den Vordergrund des Algorithmus. Ab 2015 wurden Likes, Shares und Dislikes, die ein User abgab, stark gewichtet und in die Auswahl der Empfehlungen miteinbezogen. Sie wurden nun noch stärker auf die persönlichen Vorlieben der User abgestimmt. Nachdem es nun nicht mehr rein um die Klicks, Views und die Verweildauer ging, sondern auch darum, ob der Inhalt den Zusehern gefällt, nahm auch die inhaltliche Qualität der Videos mehr und mehr zu. Im Grunde war nun das Ziel, den Usern jene Videos vorzuschlagen, die sie persönlich wahrscheinlich interessieren werden und nicht die Videos, die ganz allgemein die meisten Klick- und Viewer-Zahlen haben. Die Nutzerzahlen von YouTube stiegen stetig an. Damit wurde für YouTube das Thema der Content-Moderation immer präsenter. YouTube steht hier vor einer schwierigen Aufgabe: einerseits soll eine Vielfalt an Meinungen und Sichtweisen zugelassen werden, um sich nicht dem Vorwurf der Zensur auszusetzen. Andererseits muss Content, der nicht den Plattform-Richtlinien entspricht (dies sind zum Beispiel gewaltverherrlichende oder gefährliche Inhalte, Spam, sensible Inhalte und Fehlinformationen – mehr zu den Richtlinien findest du hier: https://www.youtube.com/intl/ALL_at/howyoutubeworks/policies/community-guidelines/ ) gelöscht werden. Außerdem gibt es noch den sogenannten „Borderline-Content“. Das sind Videos, die den Richtlinien nicht zuwiderlaufen, aber dennoch fragwürdig sind. Videos mit solchen Inhalten spielen bei den Empfehlungen keine große Rolle.
Der YouTube Algorithmus im Jahr 2024
Aktuell basiert der Empfehlungs-Algorithmus auf 3 Kennzahlen:
- Welche Videos sieht sich ein User an?
- In welche Themenbereiche fallen die konsumierten Videos bzw. welche Kanäle werden regelmäßig konsumiert?
- Welche Videos werden oft „gemeinsam“ konsumiert?
Nehmen wir als Beispiel eine Person, die sich für Flugzeuge interessiert und sich viele Videos von Starts und Landungen auf den verschiedenen Flughäfen ansieht. Diese Person hat auch einen Planespotter-Kanal abonniert. In den Empfehlungen werden nun ziemlich sicher Videos auftauchen, die mit Flugzeugen zu tun haben: Konversationen zwischen Lotsen und Piloten oder Dokumentationen über Flugzeuge oder Flughäfen. Wenn viele Personen, die sich solche Videos ansehen, dann tendenziell danach zum Beispiel regelmäßig noch Videos über die gefährlichsten Eisenbahnstrecken der Welt ansehen, dann kann es sein, dass es solche Videos auch in die Empfehlungen schaffen.
Die Empfehlungen von YouTube siehst du an drei verschiedenen Stellen. Erstens auf der Home-Seite von YouTube, zweitens auf der rechten Seite, wenn du ein Video ansiehst und drittens in deinen Suchergebnissen, wenn du mit einem bestimmten Keyword suchst. Dabei gibt es leichte Unterschiede, worauf die Empfehlungen basieren:
- Empfehlungen auf der Home-Seite basieren auf der generellen Performance der empfohlenen Videos sowie deinem Such- und Nutzungsverhalten bei YouTube
- Empfehlungen in der Spalte rechts basieren darauf, welches Video du gerade ansiehst und welche Videos dir sonst noch gefallen
- Empfehlungen in der Suche sind beeinflusst von der Relevanz und der Performance der Videos
Wie definiert YouTube, welche Videos „sehenswert“ sind und empfohlen werden?
Folgende Aspekte werden vom YouTube-Algorithmus herangezogen, wenn es darum geht, den Nutzern Videos, in dem Bereich, der den Nutzer interessiert, zu empfehlen:
- Wie oft wird ein Video aufgerufen?
- Wie lange wird ein Video angesehen?
- Bekommt das Video viele „Gefällt mir“-Angaben?
- Wird das Video oft geteilt?
Zusätzlich spielen noch regionale Aspekte, wie zum Beispiel die Region, in der der Nutzer oder die Nutzerin zu Hause ist oder die Sprache, die er oder sie spricht, eine Rolle.
Die Suchfunktion bei YouTube
Die Suchergebnisse, die YouTube liefert, hängen stark von der persönlichen Nutzung ab. Wenn zwei verschiedene User mit unterschiedlichem Nutzungsverhalten mit demselben Suchbegriff suchen, werden sich die Ergebnisse bei beiden unterscheiden. YouTubes Suchalgorithmus basiert auf:
- Relevanz des Videos: Aussagekräftiger Titel, sinnvolle Tags, informative Beschreibung
- Interaktion: Verweildauer beim Video, Anzahl Likes, Kommentare und Shares
- Qualität: Vertrauenswürdigkeit des Kanals
- Such- und Nutzungsverhalten des Users auf der Plattform
YouTube Shorts – gekommen, um zu bleiben
2020 führte YouTube die sogenannten Shorts ein. Angesichts des großen Erfolgs von TikTok führte YouTube dieses neue Format ein. Die Videos haben eine Maximaldauer von 60 Sekunden und werden im Hochformat aufgenommen. Sie eignen sich daher ideal für schnelle, mit dem Smartphone aufgenommene Videos.
Welche Länge für Shorts optimal ist, um eine möglichst große Reichweite zu erzielen ist nicht klar definiert. Die meisten Shorts sind allerdings kürzer als 60 Sekunden, um sicherzustellen, dass die User das Video komplett ansehen.
Im Bereich Shorts favorisiert der YouTube Algorithmus Videos, die nicht ständig repostet werden. Auch das Löschen eines Shorts wirkt sich negativ auf die Reichweite des Kanals aus. Auch bei Shorts gilt: das Video sollte im Titel und der Beschreibung eine klare Botschaft haben und zur Interaktion anregen. Shorts sollen die klassischen Videos nicht ersetzen, sondern sind als Ergänzung zu den anderen Inhalten bei YouTube gedacht.
Fazit
YouTube schlägt seinen Nutzerinnen und Nutzern zum Großteil Videos vor, die dem Nutzerverhalten entsprechen. Für die User selbst ist dies einerseits vorteilhaft, weil man mehr Inhalte aus seinem Interessensbereich entdecken kann. Andererseits besteht allerdings auch die Gefahr, dass man in einer Filterblase steckenbleibt und andere interessante Inhalte vielleicht verborgen bleiben. Wenn du einen YouTube-Kanal betreibst und wissen möchtest, wie du mit deinen Videos eine gute Reichweite erzielen kannst, dann wird dich unser Blogartikel interessieren, den wir demnächst veröffentlichen. Dort geben wir dir 13 Tipps, wie du deine Reichweite auf YouTube vergrößern kannst.
Inspirationen: https://blog.hootsuite.com/how-the-youtube-algorithm-works/
https://www.youtube.com/intl/ALL_at/howyoutubeworks/